Italien – die Heimat von Moscato, Chianti, Amarone und Prosecco!

Italien – die Heimat von Moscato, Chianti, Amarone und Prosecco – verfügt über eine lange und reichhaltige Weintradition, welche mehr als zweitausend Jahre zurückreicht. Berühmt für eine große Vielfalt an hochwertigen Rebsorten und Weinen, beeindruckt die Halbinsel auch durch die schiere Menge des dort produzierten Rebsaftes. Gemessen am Produktionsvolumen wird Italien lediglich von Frankreich und Spanien flankiert. Um solch ein gigantisches Weinportfolio zu verwalten, sind besondere Maßnahmen notwendig – vor allem in der komplexen Gegenwart heutiger Märkte. Dazu hat die italienische Regierung ein System zur Klassifizierung aller einheimischen Weine geschaffen, welches aus einer Vier-Stufen Hierarchie besteht die mehr als 500 DOCG, DOC und IGT Appellationen umfasst.
Italien ist in 20 Regionen unterteilt, und jede einzelne von ihnen produziert in gewissem Umfang Wein. Zudem verfügt jede der Regionen über Unterzonen von mehr oder minder hohem Bekanntheitsgrad, besonders hervorzuheben sind die Regionen Toskana, Piemont und das Veneto. Somit verfügt jede dieser Gegenden auch über ihre hauseigenen Flagschiff-Weine. Manche davon sind wegen der schieren Präsenz (aufgrund hohen Produktionsvolumens) auf dem ganzen Globus bekannt geworden. Andere machen wegen Ihrer ausserordentlichen Qualität von sich reden und haben maßgeblich zur Entwicklung des Weinbaus in ihrer Heimatregion beigetragen. Die Toskana ist zum Beispiel das Sinnbild für Chianti Classico und natürlich von Weinfans rund um den Globus wegen des dort produzierten Brunello sowie Vino Nobile geschätzt. Genauso assozieeren Weinfreunde rund um den Erdball das Piemont mit Moscato d’ Asti und Experten respektieren diese geschichtsträchtige Region für Barolo und Barbaresco. Das Veneto verfügt über einen gigantischen Ausstoß von Prosecco, Soave und Pinot-Grigio was den Namen allein schon deshalb in aller Munde legte. Daneben werden aber auch in wesentlich geringerer Auflage Kultweine wie der Amarone della Valpolicella produziert.
Die Weinberge Italiens umfassen mehr als 2.000 Rebsorten, von denen vielen vom Aussterben bedroht werden. Einige davon wurden rekultiviert und andere haben ihren festen Platz im Olymp der Traubensorten eingenommen. Dazu zählen die bekanntesten, italienischen Reben wie Sangiovese, Barbera, Nebbiolo, Montepulciano und Pinot Grigio (obwohl letzterer streng genommen nicht wirklich italienischen Ursprungs ist). Diese Varietäten bedecken tausende von Hektar und können in allen Gebieten der Halbinsel angetroffen werden. Auf der anderen Seite teilen sich eher unbekannte Rebsorten kleine Pflanzbereiche wie z.B. Centesimino und Dorona.
Alle italienischen Rebsorten, Berühmtheiten und Mauerblümchen zugleich, sehen sich einem scharfen Wettbewerb mit bekannten ausländischen Rebsorten wie z.B. Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay oder Sauvignon Blanc gegenüber. Diese international erfolgreichen Rebsorten haben so hohen Bekanntsgrad erreicht, dass diese zu Markenbegriffen in sich geworden sind. Auch in Italien werden mehr und mehr Hektar Weinberge mit diesen Rebsorten bestockt und deren Weine erfolgreich vermarktet. Dies geht zu Lasten der oben erwähnten eher unbekannten Rebsorten und verschärft den Wettstreit um die historischen Kulturreben noch weiter. Allerdings finden die internationalen Rebsorten auch ungehemmt Einzug in Weine aus Italien, ein offensichtliches Beispiel ist der “Super Toskaner” Sassicaia aus Bolgheri – dessen Cuvee hauptsächlich aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc besteht.
Italien ist unübersehbar auf allen Karten dieser Erde zu erkennen: Mit seiner symbolhaften Stiefelform. Die gigantische Halbinsel umfasst mehrere Klimazonen und erstreckt sich von den Alpen über mediterranes Klima bis hin in den tiefen Süden mit einer Gesamtlänge von ca. 1.200 Kilometern. Auf ihrer westlichen Seite – im Tyrrenischen Meer – liegen die zwei Inselregionen Sizilien und Sardinien.
Es ist fast unmöglich die Klima- und Bodenbeschaffenheiten eines Landes zu charakterisieren, welches so langezogen und topografisch so unterschiedlich aufgebaut ist wie Italien. Rebstöcke werden hier überall angebaut von Meereshöhe (in der Emilia-Romagna) bis hin zu alpinen Steillagen (im Aosta-Tal). Sicher ist jedoch, das Italien bis heute das Land mit der vielfältigsten, kulturell begründeten Weinproduktion ist. Einige der bester Produzenten der Welt haben hier begonnen Wein zu machen und bringen bis heute allerhöchste Qualitäten hervor. Auch wenn die Weinwelt in zunehmende Maße komplexer geworden ist, Italien war und ist Navigator und Schrittmacher einer Szene welche Genuß und Kultur auf einzigartige Weise miteinander verbindet.
Author: Tobias Strunz, Bild-Nutzungsrechte liegen vor